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Roter Sand in Märkischem Grün
Autor: Andreas Pätsch
(Quelle: "Ludwigsfelder Geschichte und Geschichten" Teil 8, 2001 - Märkischer Verlag Wilhelmshorst)
Zugegeben, nicht erst die Wendezeit oder die Öffnung der Grenzen hin zu
den Wurzeln von Boris Becker und Steffi Graf bedeuten den Ursprung des
Tennissports in Ludwigsfelde. Nein, diese Periode begründet vielmehr
seine heutige Eigenständigkeit.
Die Wurzeln liegen tiefer und lassen sich bis in das Jahr 1941
zurückverfolgen, als innerhalb des Werkgeländes der Daimler-Benz
Flugmotoren GmbH ein Waldsportplatz (heute Waldstadion) angelegt wurde.
Zum Sportangebot gehörte neben Fußball und Radsport auch Tennis.
1948, als das Gelände um den Waldsportplatz der Öffentlichkeit
zugänglich war, wurden von Herrn Stuck, dem Leiter der Waldapotheke,
die völlig von Unkraut überwachsenen zwei Tennisplätze wiederentdeckt
und zusammen mit Gleichgesinnten bespielbar gemacht. In den Jahren
1949-51 befand sich auf dem Gelände des Waldsportplatzes die
Landessportschule. Kursteilnehmer nutzten auch die Tennisplätze, aber
im Laufe der Jahre verließen immer mehr Tennisspieler den Ort, so daß
Mitte der 50er Jahre das Unkraut am hintersten Zipfel des Waldstadions
wiederum die Oberhand gewann.
Erst 1958 wurden die inzwischen vollkommen zugewachsenen Tennisplätze
von ein paar Unentwegten um die heute noch aktiven Rudi Marschke und
Heinz Heinrich wiederentdeckt und der Neuanfang des Tennis in
Ludwigsfelde beschlossen.
Dieser Tradition folgend, stand das Jahr 1958 Pate, als es um die
Namensgebung der von der jetzigen SG Motor Ludwigsfelde abgespaltenen
Sektion Tennis als eigenständigen Verein ging. Dabei konnte man auf
genügend Startkapital zurückgreifen, denn die mittlerweile vier
Sandplätze waren in einem wettkampftauglichen Zustand, die Plätze
hatten eine solide Umzäunung, es gab Umkleideräume, Duschen und ein
Clubhaus. Das alles wurde von knapp 100 Mitgliedern genutzt.
Die offizielle Geburtsstunde des TC Ludwigsfelde 1958 e.V. schlug am
27.Mai 1992. Zum Vereinsvorsitzenden wurde Manfred Matthies gewählt.
Mit der Gründung des Tennisverbandes Berlin-Brandenburg fand eine
Neuordnung des Spielbetriebes statt. Der TC Ludwigsfelde spielte ab
diesem Zeitpunkt in der Gruppe Berlin-Süd. Das führte zu interessanten
Paarungen, die die Ludwigsfelder Mannschaften zu Hochburgen des
Tennissports unserer Region führte, z.B. zum LTTC Rot-Weiß,
zu Blau-Gold Steglitz und anderen namhaften Vereinen, aber auch umgekehrt deren Spieler auf die
verträumte Anlage ins Waldstadion.
Nach anfänglichen Abwanderungen einiger Mitglieder, bedingt durch
berufliche Neuorientierungen, konnte der Mitgliederstand konstant
gehalten und zu Mitte der 90er auf ca. 140 Mitglieder erhöht werden.
Verhältnismäßig hohe Zuwächse gab es im Bereich der Kinder und
Jugendlichen, was durch Schnuppertraining und Anfängerkurse angekurbelt
und durch regelmäßiges Training mit lizenzierten Trainern, allen voran Sportwart
Peter Gutsche, zur festen Größe im Verein wurde. Möglich gemacht durch
die Stadt, konnte das Training auch in der kalten Jahreszeit in
Sporthallen von Ludwigsfelde weitergeführt werden.
Von den Mitgliedern waren zu diesem Zeitpunkt 33% Kinder und Jugendliche und 40% Frauen.
Im Spielbetrieb in Ligen der Region Berlin-Süd (Bezirksoberliga,
Bezirksliga, Bezirksklasse) befanden sich stets 4 bis 6 Mannschaften:
- Herren 1
- Damen 1
- Junioren 1
- Senioren 1
- ergänzt teilweise von Herren 2 und Jungsenioren 1.
Zu den sportlichen Highlights der letzten Zeit gehörte auf jeden Fall der Aufstieg der Damen 1 in die Bezirksoberliga.
Nicht nur im regelmäßigen Spielbetrieb mußte der TC Ludwigsfelde 1958
e.V. Farbe bekennen, auch in Leistungsvergleichen und
Freundschaftstreffen wurden die Kräfte mit Anderen gemessen. Dabei ging
es schon mehrfach sogar bis an die holländische Grenze nach Geldern.
Das Kennenlernen neuer Vereine, Freundschaften und Besuche führten
selbstverständlich auch dazu, dass man das Umfeld, die Plätze, die
Technik vergleichen konnte und realisierte, was es auf der Anlage zu
verbessern galt.
Es begann mit einer neuen Heizung, für die eine 200m lange Trasse für
die Gasversorgung gegraben werden mußte, ging weiter mit teilweise
neuer Umzäunung, vollkommen sanierten Sanitäranlagen, wärmedämmenden
Fenstern ringsum bis hin zu Satellitenanlage und Tontechnik.
Da die Anlage zwar verträumt im Wald, aber damit eben auch sehr dunkel
und abgeschieden liegt, führte neuer Zeitgeist auch zu zerstörten
Zäunen, Fenstern und Türen, einem aufgehebelten Tresor und anderer
Verwüstungen. Und das alles nur, um nostalgische Tennisschläger,
Urkunden, ein paar Tennisbälle oder ein DDR-Telefon zu entwenden und
das Ganze bei einer Flasche Bier zu feiern.
Aber mit Sicherheitsanlagen und nachträglich installierter Beleuchtung
ist man heute beim Tennisclub auf dem Stand der Technik.
Alle diese Investitionen - und das ist ein großes Verdienst der
jeweiligen Vorstände - konnten aus Eigenmitteln und Spenden, mit
Aufbaustunden der Mitglieder und mit Hilfe der Stadt Ludwigsfelde
realisiert werden.
Langjährige Förderer des Tennissports in Ludwigsfelde sind die
Kreissparkasse Teltow-Fläming, die Firmen Steffen Sievers, Peter‘s Auto
Center (PAC), T&T- Datentechnik, Trebbiner Stahlgesellschaft und
die Autohäuser Lange und Wegener.
Nur eine Investition war vom Ausmaß her zu groß für den Verein allein -
die Neugestaltung der Tennisplätze 3 und 4. Es musste die alte
Lehmunterschicht entfernt und durch eine Lavaschlackeschicht ersetzt
werden, um das Austrocknen der Plätze, sowie Überschwemmungen zu
verhindern. Gleichzeitig wurde eine Beregnungsanlage für beide Plätze
installiert. Die Investition in Höhe von 61 TDM wurde durch
Landeszuschüsse, Kredit und Eigenleistungen realisiert.
Dass die Mitglieder nicht nur Sport treiben und arbeiten können
beweisen der Cluballtag und die Höhepunkte im Vereinsleben.
Viele Trainingsstunden, Freundschafts- oder Forderungsspiele für die
Rangliste werden mit einem gemütlichen Bier beendet. Wer auf die Anlage
kommt, findet oft Partner für Gespräche über Tennis oder andere wichtige
Sachen im Leben. Und wenn es zur kalten Jahreszeit stiller wird auf der
Anlage, sieht man doch noch häufig Licht im Cubhaus, sei es zur
abendlichen Runde oder zu den traditionellen Skatabenden, auch für
Nichtmitglieder.
Gefeiert wird gern, ob zum Saisonauftakt, am 3.10. zum Doppelturnier
oder zum Höhepunkt des Vereinslebens – dem Vereinsturnier. Jedes Jahr,
Anfang September, werden in einer Woche angestrengter Spieltätigkeit
die Vereinsmeister ermittelt, begonnen mit Qualifikation bis hin zu den
Endspielen am Sonntag. Dazwischen liegt am Samstag die Vereinsfeier mit
Musik und Buffett und manch Diskotheker, ob Lesley Konietzky, Gregor
Lutz oder Wolfhard Helbing, kann sich an tolle Stimmung und
ausgelassene Tennisspieler erinnern.
Der Höhepunkt in den 90ern waren die Feierlichkeiten zum 40jährigen
Jubiläum 1958 bis 1998 mit zahlreichen Gästen und Würdigung der
Verdienste einzelner Mitglieder.
Das Jahr 1998 war gleichzeitig das Jahr des Wechsels an der Spitze des
Vorstandes, denn der langjährige Vorsitzende Manfred Matthies gab das
Amt an Udo Kreienbaum ab.
Heute sieht der aktuelle Vorstand wie folgt aus:
- Vorsitzender: Torsten Schmoz
- Stellvertreter und Sportwart: Peter Gutsche
- Kassenwart: Andreas Pätsch
- Technikwart: Thomas Millgramm
Die Darstellung des Vereins, seiner Aktivitäten und Erfolge, in der
Öffentlichkeit wurde lange Zeit passiv behandelt. Aber die Erkenntnis
reifte, dass es die Mitglieder und eben auch neue Mitglieder sind, die
den Verein lebendig machen und seine Entwicklung vorantreiben.
Also mußten Instrumente gefunden werden, Mitglieder und Interessenten
zu erreichen, sportliche Anreize zu schaffen und die Identifikation mit
dem Verein zu verbessern.
Seit 1998 hat der Verein obenstehendes Logo, das erstens die
Verbundenheit mit dem Tennis und zweitens die Wurzeln in der Stadt
Ludwigsfelde dokumentieren soll. Hier wurde durch die Aktivität von
Günter Schadow mit Unterstützung des Designers Herrn Lass ein
gelungener Entwurf geschaffen, der jetzt über dem Tor und auf dem
Trikot der Spieler prangt.
Ziel des Vorstandes zu Beginn des Jahres 2001 ist die Realisierung der
Präsenz des TC Ludwigsfelde 1958 e.V. im Internet. Erreichbar unter den
Ludwigsfelder Internetseiten möchte sich der Tennisclub nach außen hin
repräsentieren, eine Informationsplattform für Mitglieder und
Interessierte schaffen und Interessantes um den Tennissport und den
Verein veröffentlichen.
Weitere Pläne stecken in den Köpfen des Vorstandes angefangen bei einer
neuzugestaltenden Terrasse, eines veränderten Tresens im Clubhaus bis
hin zu neuen Zäunen rund um die Plätze. Und ganz visionär denkt man
schon an eine Halle für den Winterbetrieb.
Notwendig dafür und für alle weiteren Aktivitäten ist die engagierte
ehrenamtliche Tätigkeit des Vorstandes und aller Mitglieder, aber auch
Sponsoring und Förderung von außen. Alles das soll es ermöglichen, den
Tennissport in Ludwigsfelde weiter zu etablieren und zu einer festen
Größe in der Vereinslandschaft der Stadt werden zu lassen, denn die
Visionen für das 21. Jahrhundert sollen Wirklichkeit werden dort im
hintersten Winkel des Waldstadions Ludwigsfelde.
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